Damen und Herren, wie‘s so geht. Hier herrscht ja nun schon eine ganze Weile Windstille; unverzeihlich. JEDOCH. Der Fokus lag anderwärts: der „MainContentSupplier“ (MCS) dieser Zeilen hatte über das letzte Jahr genau jene OnTop-Energien, die vormals den Blog und die WebSite befütterten, auf ein anderes Ziel ausgerichtet.
Eine eBApp. Das, wie der Name schon sagt, ist eine Mischung aus eBook und App.
Während des Vorgangs, der sich nun schon eine längliche Weile seiner Zielgeraden nähert, waren zahlreiche Erfahrungen zu sammeln. Die - im Context dieses Blogs allein relevante) Frage war das: WIE?!
Wir waren mit einer These in das Projekt gestartet. Korrekter ist natürlich, dass die Autoren zunächst eine üppige Reihe von Nächten mit der Produktion abseitigen Gedankengutes zubrachte, bevor sich überhaupt die Frage der Form zu stellen wagte. Als dann endlich der roundabout halbe Content versprach, dass mit einer weiteren anderen Hälfte möglicherweise ein brauchbares Ganzes entstehen möchte, begannen eine Reihe von Experimenten, in deren Mittelpunkt die Idee, der Plan oder die These stand, dass „die Literatur der Zukunft“ eine multimediale Veranstaltungen zu sein sich anschickt.
Wenn das richtig wäre - doch der Beweis steht noch aus - dann müsste sich der Autor der Zukunft eine Reihe von Skills aneignen, die mit herkömmlichem Content, sagen wir, mit einem Text, allenfalls mitelbare Berührung haben. Er muss sich etwa um jede Menge mediales Material bemühen. Nun wäre an sich das Web voll damit; nur Mut! Fehlt der, so geht es über Stock und Stein: zunächst zu Fragen der Konzeption, der Motive, weiter durch die Mühen der Beschaffung und schliesslich aber auch der Bearbeitung von Bild- und Video- und Ton. Schon bald kommt es zu Anschaffungen, Licht zum Beispiel, Soundequipment, eine Reihe von Softwares, die hinwiederum auch beherrscht sein wollen.
Das Thema „Animation“ treibt den vormaligen Autor dann erstmals in die eisigen Steilwände der Programmierung, er wird an Felsvorsprüngen biwakieren und des morgens feststellen, dass ihm möglicherweise jede (Aus- und Über-)Sicht abhanden ist. „Hype“, so hiess eines dieser Abenteuer, tatsächlich war es das zweite seiner Art, denn zuvor wurden bereits Anstrengungen unternommen, mit Dreamweaver wenigstens so etwas wie eing grobes Gerüst zu erzeugen. Vier Monate waren darüber ins Land gegangen, dem Programm konnten gewisse Fortschritte abgetrotzt werden, die jedoch keinem Anspruch würden standhalten können. Nachfolgend also erreichte der Hype um „Hype“ den MSC, und der verbrachte weitere – in Summe durchaus an ein Halbjahr erinnernde – Monate in dem Missverständnis, Hype könne als Publishing Platform zu Diensten sein.
Hätte können sein, vielleicht, aber! Das Programm ermöglicht es zwar, Textseiten als „Szenen“ zu erarbeiten und darauf allerlei MedienSalat zum Tanzen zu bringen. Leider jedoch ist das Programm nicht fähig, aus einem gegebenen Textumfang eine fortlaufende Serie von verbundenen Seiten zu erzeugen, also einen Textfluss, woraus sich die unbarmherzige Alternative ergab: Mach eine Seite, nimm den übrig gebliebenen Text (copy/paste) und mach noch ein Seite ... usw. und das 300 Mal für 300 Seiten.
UND komm jetzt – gefälligst nicht auf die Idee, den Text dieser Seiten namhaft erweitern zu wollen, denn dann musst Du alle nachfolgenden Seiten, mindestens aber bis zu einem Kapitelende, neu aufbauen (kürzen liesse sich durch das Skalieren von Abbildungen notfalls noch eher handhaben).
Das dauerte bis Seite 49. Bis dahin hatte der MCS den im Layout „herangewachsenen“ Textkörper roundabout 11 neu gestalten müssen, immer wieder passte es hier nicht und stimmte es dort nicht und konnte es anderwärts nicht so bleiben. Dann strich er die Segel, denn so ging es nicht.
Es war nun aber diese Kapitulation nicht blank vom heiteren Himmel gefallen, denn Ende Jenner des laufenden Jahres hatte die Firma Apple genau DAS Programm vorgestellt, dass alle Probleme würde lösen können: iBooks Author. Das endete alles Zaudern und Prüfen, hatte man doch vor Jahrenden schon alle ebendiese Firma zum alleinigen Versorger und Ökosystemlieferanten erkoren.
Nun ist das Programm iBooks Author ein geniales, leider aber kein wirklich perfektes Tool. Einerseits: in NullkommadreiMonaten war aus dem dicken Kessel Buntes ein ansehnliches eBook gewachsen und - andererseits: der Kleinkrieg begann. Gleich zu Beginn der ganze Hassel mit den Schriften; solange ich denken kann - in Sachen Computer immerhin seit 1980 - gibt es immer die gleichen zwei Baustellen: Schriften und Drucken, Drucken und Schriften. Work arounds, ein eingeübtes Spiel: Du willst die Abadi, die Abadi kriegst Du aber nicht (sagt das iPad); dann nimmst eben die Optima (und so weiter und so fort), HerrGott, man gewöhnt sich an alles.
Von dieser Art Nickeligkeiten zu erzählen macht wenig Sinn; es gab viele.
Treten wir einen Schritt zurück

Schauen wir auf das Ergebnis. Das Werk - ja, es ist gar nicht leicht zu sagen, was es ist. Es ist Literatur, Philosophie, Entertainment: und alles zugleich. Das Werk strahlt - von den Inhalten müssen andere reden, wir sprechen von der Form. Erstmals (hoffentlich, jedenfalls kennen wir nur wenige Vergleiche), findet sich hier ein Stück Literatur auf der Höhe der Zeit, in einer einzigartigen Kombination der medialen Möglichkeiten, zahlreiche Videos stehen neben dem Text, reden mit ihm oder darüber, viele Bilder und auch Töne ergänzen die Eindrücke und gelegentlich, wie gesagt, kommt es zu einer Animation. Der Vollständigkeit wegen: das Werk ist ZUGLEICH als Hörbuch ausgestattet. Mag sein, dass sich das alles noch weiter treiben liesse, jetzt wo ja eine ganze Reihe von Erfahrungen vorliegen. Auch mag man diesen oder jenen mediale Schlenker bekritteln, und wir ... müssten der Kritik Raum geben. In Summe aber tragen wir eine breite Brust: Wenn es darum geht, die Zukunft der Literatur zu erahnen - das ist die Richtung.
Noch wird der Veröffentlichungsprozess als solcher eine Weile in Anspruch nehmen (vielleicht 6, 8 Wochen?). Interessenten schreiben Ihr Interesse an office@timelabs.de und werden unterrichtet. (IvD)
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