Da! Hurra, hurra. Es ist da! In manchen Augen erschien die Maschine, und sogar ihr Schöpfer, in göttlicher Überhöhung. Jeden Tag, so Mathias Döpfner, sollten die Verleger der Welt dem Steve Jobs ein Gebet widmen. Und nun ist es angekommen, eins für Omi, eins für Lissylein, auch smarte Manager lassen das „magische Gerät“ an sich heran. So edel der Auftritt, so hoch die Erwartungen, Form und Inhalt so ganz beieinander.
Tatsächlich? Naja, naja, so können wir lesen, es sei aber doch zu bemäkeln dieses und zu bekritteln jenes und im täglichen Umgang zeigten sich dann doch ein paar „shortcomings“.
Ja, vielleicht geht es auch um eine Diskussion der Maschine, und mehr noch wird diese hoffentlich auch den Wettbewerb anfeuern, wenn erst einmal nennenswerte und ernstzunehmende Alternativen auf den Markt kommen, etwa das Courier oder das WePad. Aber der eigentliche Knackepunkt ist doch, dass man auch dieses „magische Gerät“ lernen muss. Selbst der geübte iPhoniker gerät überraschend rasch an diese unsichtbare Grenze, an der die Frage aufschimmert: und was mach ich jetzt damit?
Jenun, einiges ist ja ganz offenbar: die Mails vielleicht, die Musik, die Photos, der Browser und so weiter, die tausend netten und bis hin zu sogar praktischen Apps nicht zu vergessen. Man daddelt also eine Weile damit rum, und es kommt, wie es kommen muss. Man wird des Suchens und Nichtfindens überdrüssig, es ist zuviel und es ist schlecht organisiert, oft mangelhaft beschrieben und überhaupt, brauch ich das eigentlich? Die Form und der Inhalt, das zeigt sich dann, liegen eben doch noch nicht so „ganz“ beieinander. Denn obwohl soo vieles soo intuitiv daher kommt: was die Sache eben doch mühsam macht, das ist das fehlende Nutzungskonzept, die ausstehende Handlungsanleitung: An welche Stelle GENAU fügt sich nun dieses Gerät in mein Leben?
Nehmen wir die Mails, nur als Beispiel: ohne eine SIM-Card ist der Nutzer auf WLANs angewiesen; daheim ist das kein Problem, wahrscheinlich auch nicht am Arbeitsplatz, aber dann? SOLL der Mailverkehr in die Zuständigkeit des Gerätes fallen, so ist eine (neue) SIM-Card unabdingbar. Die Telekom bietet die Flatrate für EUR 27,90 im Monat. SiebenundzwanzigKommaNeunzig! On top, denn das Handy kann ich ja „nur deswegen“ nicht abschaffen. Wobei - warum eigentlich nicht? Nun, weil Apple die Telefonfunktion (noch?) nicht eingebaut hat. In die gleiche Kerbe gehört die Frage nach der Navigation. Oder umgedreht: was eigentlich soll mein iPhone für mich tun? Die Nähe der Gerätschaften geht ja bekanntermassen soweit, dass die iPhone-Apps auch auf dem iPad spielen.
Noch ist Hype. Noch ist das Gerät schick. Doch das Beispiel macht deutlich, dass all jene, die ein Interesse daran haben, dass diese Geräteklasse erfolgreich wird (in diesem Rahmen also die Publisher landauf, landab), etwas mehr darüber nachdenken müssen, wie und in welchen Zusammenhang sie ihre Angebote stellen, und welchen Nutzungsvorschlag sie damit machen wollen. (IvD)
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