In diesem Webinar diskutieren Denise Warren (Editor NYTimes.com) und Alan Warren (founding Editor Fast Company, Autor "Rules of the Thumb") mit Ed Moran (Deloitte) über die eigentliche Frage im Media-Business heute: "Finding a Model for Media".
Wenngleich die Stunde nicht die Probleme der Medienbranche zu lösen vermag, werden doch eine Handvoll interssanter Einsichten vermittelt, deren wesentlicher Nutzen für das deutsche Publikum darin besteht, den Stand der Diskussion in den USA ungefähr zusammengefasst zu bekommen.
Das fängt schon mal damit an, dass wir erfahren, dass die NYTimes eine "Multi-Platform-Strategy" verfolgt; keine wirklich atemnehmende Erkenntnis, aber doch ein wichtiger Hinweis, weil er zeigt, wie selbstverständlich das aus US-Sicht ist ... und wie sehr deutsche Publisher in den Nachsprung geraten, die ihr Geschäft "aus Print" heraus definieren und andere Platformen als derivative Anhängsel verstehen.
Dass es zu dieser Multi-Platform-Strategy gekommen ist, hat mit dem Netz zu tun, aber der eigentliche Durchbruch zur Selbstverständlichkeit erfolgt "nach dem iPhone" und insbesondere mit dem iPad. Alan Webber markiert, wie ich finde zurecht, dass mit dem iPad ein Paradigmenwechsel stattfindet, NACH dem nämlich das Lesen wieder zu einer Erfahrung von Design und Content-Organisation wird, und nicht länger zu einem technisch induzierten Kompromiss.
In bester analytisch-beraterischer Tradition fragt Webber, selbst (u.a.) ehemaliger Havard Business Review Editor: "What Business are We In?" - und konstatiert, dass er jene, die sich noch im "News-Business" wähnen, als Dead Men Walking betrachtet. Die Frage heute sei, "how to add value", und wie es gelänge, einen Nutzen für die Community, "useful knowledge" zu erzeugen. Auch das keine unmittelbar weltverändernde Einsicht, wohl aber der Hinweis darauf, dass Medien heute, die sich nicht um eine NEUE, sagen wir renovierte Legitimation ihres Produktes mühen, auf einer abschüssigen Bahn in die Zukunft rutschen.
"We have no Demand Problem" - das war für mich der wichtigste Satz, denn Medien seien noch immer das Amalgam der Demokratie ("holding democracy togehter" - ein hierzulande überwiegend in der Anzeigenakquisition versunkener Hinweis). Hier, sagt Denise Warren, fände sich die Ursache für den Erfolg der "social media", die nämlich in ihren Communities ein Vertrauen erzeugten, dass den Nutzern traditioneller Medien zunehmend verloren geht.
Knappe Empfehlung: keine verlorene Stunde, wenngleich es über die seichten Stellen hinweghilft, wenn man nebenbei noch ein paar Hemden wegbügelt (leider nur als streaming audio verfügbar, sonst wäre die Autofahrt die optimale Umgebung). (IvD)
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